Kegeln

Geschichte des Kegelns

Die Urform des Kegelns läßt sich bis ins Jahr 5200 v. Chr. zurückverfolgen. Bei Ausgrabungen in Ägypten fand man in einem Grab Teile eines Kegelspiels, die dem heutigen in verblüffender Art ähnelte. Zwar hatte man statt einer Kugel einen Stein zum Rollen, doch die Urform stimmt.

In Europa ist das Kegeln vor etwa 800 Jahren entstanden, jedoch war nicht der sportliche Ehrgeiz die Triebfeder, sondern das Spiel um Geld beherrschte die damalige Szene.

Im späteren Mittelalter wurde das Kegeln mehr und mehr zur Unterhaltung auf Volksfesten.

Die Geistlichkeit und der Adel waren dem Kegeln ebenfalls zugetan. Erste Besitzer eigener Bahnen waren die Kirchengemeinden.

Auch die protestantische Obrigkeit befasste sich in den ersten Reformationsverordnungen von 1529 in Basel mit dem Kegeln. Dort heißt es: „An Sonn- und Feiertagen darf während des Gottesdienstes und von ein Uhr nachmittags an nicht mehr gekegelt werden“.

Der niederländische Maler Pieter de Hoch (1629 – 1683) bewies mit einem Gemälde, dass das Kegeln beim Hochadel sehr beliebt war und bereits zu dieser Zeit mit einem „König“ gespielt wurde.

Der Berliner Arzt und Gelehrte Johann Georg Krünitz beschrieb in einem 1786 herausgebrachten 242 Seiten umfassenden Lexikon auch die 13 Regeln des Kegelns.Sie sind zwar mit den heutigen nicht mehr vergleichbar, doch zwei Grundregeln haben sich bis heute erhalten: Man darf nicht übertreten und die Kugel muss vor einer bestimmten Stelle abgespielt werden.

Die ersten Vereinsgründungen fallen ins 19. Jahrhundert, wobei soziale Motive im Vordergrund standen z. B. die Unterstützung bedürftiger Mitmenschen. Doch schließlich gewannen die sportlichen Ziele mehr und mehr die Oberhand: Das Sportkegeln war geboren.

Im Jahr 1885 wurde in Dresden der Dachverband der Deutschen Kegelvereine von 227 anwesenden Vereinen unter dem Namen „Zentralverband Deutscher Kegelclubs“ gegründet . Zwei Jahre später wurde der Verband in den heute noch gültigen Namen „Deutscher Keglerbund“ (DKB) umbenannt. Der Verband sah zunächst seine Hauptaufgabe darin, einheitliche Maße für die Kegelbahnen, Kegel und Kugeln einzuführen, eine Sportordnung herauszugeben und Deutsche Meisterschaften zu organisieren.

Doch erst 1922 wurden in Frankfurt am Main die ersten Meisterschaften auf Asphalt-, Bohlen- und Scherenbahnen ausgetragen.

1952 wurde in Hamburg die „Fédération Internationale des Quilleurs“ (FIQ) als internationaler Dachverband gegründet, der mit ca. 10 Millionen Mitgliedern einer der größten Sportverbände ist.

Die Kegler haben auch heute noch darunter zu leiden, daß ihr Sport einige Jahrhunderte als Gesellschafts- und Unterhaltungsspiel gepflegt wurde.

Erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vollzog sich der Wandel und das Kegeln wurde zu einem echten Wettkampfsport.

Anders als bei den unzähligen Kegelclubs, in denen die Bierrunde, die Ausflugskasse und die Geselligkeit im Vordergrund stehen, geht es bei den Sportkeglern um Sieg oder Niederlage, um Auf- oder Abstieg in den einzelnen Spielklassen von der D-Liga bis hin zur Bundesliga

Auszug aus dem Buch „Kegeln und Kegelspiele“ von Detlef Rehling (Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH Köln, 1981)